Mittwoch, 16. Oktober 2024
An diesem Tag bin ich von der Camargue an die Costa Brava übergesiedelt.
Die Fahrt verlief weitgehend ereignislos, wenn da nicht die Anhalterin gewesen wäre, die ich in der Nähe von Montpellier aufgeklaubt habe.
Eine Frau mittleren Alters, bauchfrei gekleidet mit einer Unmenge billigem Modeschmuck an Hals und Händen dekoriert. Nun ja, wer’s mag.
Zunächst hat sie mich in einem etwas eigenartigem Englisch zugetextet, wo ich doch beim Autofahren eher meine Ruhe haben will und sowieso schlecht höre.
Nachdem sie dann meine liebevoll hergerichteten Sandwiches vertilgt hatte, schlief sie endlich ein und es war Ruhe. Kurz vor der Autobahnausfahrt Richtung Palamos habe ich sie wieder abgesetzt und wünsche ihr, dass sie gut weitergekommen ist.
Mehr gibt es über die Fahrt nicht zu sagen.
Warum ich gerne Anhalter mitnehme. Ich bin vor ca. 45 Jahren selbst gerade in dieser Gegend viel per Anhalter unterwegs gewesen.
Donnerstag, 17. Oktober 2024
Heute bin ein bisschen durch die Gegend gefahren und habe verschiedene Orte besucht, in denen ich für mehr als 50 Jahren mit meinen Eltern im Urlaub gewesen bin. Das sind natürlich heute die angesagten Orte der Costa Brava, wie Palamós, LLoret de Mar, Platja ‘Aro usw. usw.
Erinnern oder wiedererkannt habe ich gar nichts mehr, was einerseits an meinen fehlenden Erinnerungen, anderseits auch an den völlig veränderten Erscheinungsbilder der Orte liegt. Von der zwischenzeitlich extrem ausgebauten Verkehrs-Infrastruktur ganz zu schweigen. Es hat sich halt alles zu einem riesigen Tourismuszentrum entwickelt. Eine Bewertung steht mir hier nicht zu. Am schönsten fand ich noch den Strand in S’Agaro.
Ach ja, der Campingplatz auf dem ich war, der war wirklich super. Mehr dazu gibt es hier.
Freitag, 18. Oktober 2024
Ich hätte mir beim Planen doch etwas mehr Zeit und Sorgfalt gönnen sollen. Denn nachdem ich nach knapp 400 km, davon ca. 100km Landstraße und davon wiederum die letzten 35km Gebirgsstraßen stand ich vor verschlossenen Türen.
Zunächst bin ich an der CP-Einfahrt vorbeigefahren, da weder Hinweisschild oder sonstige Kenntlichmachung fehlte und musste an einspurigen Kreuzung wenden unter Einbeziehung der völlig überflüssigen Verkehrsinsel. Wo die Spanier so überall ihren überschüssigen Beton hinschütten!
Bevor ich mit dem Gespann wieder im Nirgendwo landete, habe ich abgekoppelt und bin mit dem Auto allein zum vermeintlichen CP gefahren, der natürlich geschlossen war.
Mit einem freundlichen Rennradfahrer habe ich dann das Problem erörtert und er hat versucht mir weiterzuhelfen, konnte aber auch keinen Stellplatz für mich hervorzaubern. Gefreut hat mich dabei, dass ich ihn problemlos verstanden habe und selbst auch sagen konnte, was ich wollte.
Ich bin wieder die Straße zurückgefahren, da ich meinte einen Wohnmobilstellplatz gesehen zu haben. Es war jedoch nur ein Ausflugsparkplatz mit dem ausdrücklichen Hinweis, das Campen verboten sei.
Komischerweise habe ich dann im Internet einen ganz in der Nähe einen CP gefunden, der mir bei der Planung nicht aufgefallen war. Sicherheitshalber habe ich angerufen und siehe da: Der CP ist geöffnet und es wird auch die ACSI-Karte akzeptiert. Mehr von diesem Campingplatz gibt es demnächst hier.
Aber das Beste am ganzen Tag war ein WOW, WOW, WOW. Allein die Anfahrt durch die Vorberge der Pyrenäen war jede Mühe wert. So etwas habe ich noch nicht gesehen und ich kann es auch nicht beschreiben. Ich hoffe in den nächsten Tagen ein paar gute Bilder machen zu können, die diesen Eindruck rüberbringen.
Samstag 19. Oktober: 1. Pyrenäen-Rundfahrt
Heute bin ich, nachdem ich mich ein bisschen auf dem CP orientiert habe den ersten Pyrenäenpass gefahren.
Für die, die es genau wissen wollen:
Die Strecke Bielsa (Spanien) nach Aragnout (Frankreich) mit einem Abstecher nach Piau Engaly (ebenfalls in Frankreich).
Statt hier irgendeinen Mist zu schreiben, gibt es einfach nur Bilder
Sonntag 20. Oktober: Das Fürchten gelernt
Heute war Ruhetag und ich bin erst am Spätnachmittag losgefahren. Ich wollte ein kleines Bergdorf ganz in der Nähe besuchen, habe aber 4 km vor dem Ziel abgebrochen.
Bisher kannte ich so etwas wie Höhenangst nicht und ich werde auch jetzt nicht panisch, wenn ich in großer Höhe stehe, aber eine extrem enge Straße, die auf der Abhangseite (sehr steil) nicht gesichert, war mir dann doch zu gefährlich. Mir war einfach so mulmig, dass ich mich nicht weitergetraut habe, zumal ich Angst hatte, dass es beim Bergabfahren schon finster werden könnte.
Man möchte es kaum glauben, aber sobald keine Frau dabei ist, verschwindet der Macho. Nein im Ernst, mir war es wirklich zu gefährlich.
Montag 21. Oktober: Col de Pourtalet
Eigentlich stand dieser Pass nur an zweiter Stelle meiner Wunschziele. eigentlich wollte ich zum Fahrrad-Mekka, zum Col de Tourmalet. dieser liegt jedoch soweit in Frankreich, dass ich eine dreieinhalb-stündige Fahrt einfach vor mir hatte. Das war mir dann doch zu viel, zumal ich die ersten 100 km schon einmal gefahren bin (am Samstag).
Also wurde aus der 2. Wahl die erste und ich bin zum Col de Pourtalet gefahren. Es war ein verrückter Streckenmix zwischen kleinen und kleinsten Straßen und Autobahnstücken. Die Spanier bauen anscheinend gerade eine Autobahn die südlich der Pyrenäen ein neue Ost-West-Verbindung herstellen soll. Teilweise gigantische Streckenführung, geht rauf bis 1200 Meter und der Ausblick auf die Berge ist einfach nur fantastisch.
Leider kann man – wie so oft – an den schönsten Plätzen nicht stehen bleiben und ein Foto machen.
Der Pass selbst ist knapp 1800 Meter hoch und der Ausblick ist schon ziemlich beindruckend.
Ach ja. Nicht nur die Italiener (in Summe), auch die Spanier (vereinzelt) sind verrückte Autofahrer. Kam mir doch an einer ziemlich engen Brücke mit Leitplanken ein Wohnmobil entgegen, der ohne die Geschwindigkeit zu verringern an mir vorbei wollte. Ich bin soweit möglich zur Seite gefahren und schon gestanden, als dieser Verrückte an mir vorbeidüste und mit seinem Außenspiegel den meinen touchierte. Das hat er dann doch gemerkt. Er blieb stehen, schaute rüber und als ich abwinkte fuhr er weiter. Für eine Entschuldigung hatte er anscheinend keine Zeit. Okay, es ist ja nichts Größeres passiert und den Kratzer kann man wahrscheinlich wegpolieren, sollte er mich mal stören.
Dienstag 22. Oktober: Un dia de descanso
Das Wetter war schlecht und ich hatte mal die Schnauze voll vom Autofahren. Außer für mein Frühstück und Abendessen zu sorgen, habe ich nichts gemacht. Ich bin bloß faul im Bett gelegen und habe Hörbuch gehört.
Bei der Auswahl meines Stellplatzes habe ich darauf geachtet, dass es möglichst keine offen Stellen gibt und alles gut mit Gras bewachsen ist. Ich habe auch keine Stellen entdeckt, in denen sich das Wasser gesammelt hätte. Außerdem habe ich eine Markise ausgefahren, damit der Platz darunter trocken bleibt. Soweit, so gut.
Aber….
Beim erheblichen, nächtlichen Regen ist das Wasser, das vom Wohnwagendach runterkam, genau vor die Wohnwagentür gelaufen, so dass sich dort eine ansehnliche Wasser- und Schlammpfütze gebildet hat. Aus dem Wohnwagen raus und erst mal in den Dreck. Ich hasse das!!!
Das war dann ein Grund mehr für das “dolce far niente”.
Mittwoch 23. Oktober: Fahrt nach Pamplona
Zunächst ging es die gleiche Strecke, auf der ich schon zum Col de Pourtalet gefahren bin, auch an der besagten Engstelle vorbei, aber da mir diesmal kein Wohnmobil entgegenkam, verlief alles problemlos.
Also die Pyrenäen sind schon eine tolle Landschaft und ich jedem, der Berge mag, nur empfehlen hier mal vorbeizuschauen. Sie sind halt ein bisschen abgelegen. Aber wer gut zu Fuß ist und hier wandern kann, hat ein fantastisches Naturerlebnis.
Interessant, dass diese Region schon einen erheblichen Anteil an baskisch sprechender Bevölkerung hat. Hinweisschilder, schon auf spanisch schwer zu verstehen, gibt es hier zweisprachig. Im Gegensatz zu Katalonien, wo man sich vom Spanischen verabschiedet zu haben scheint und nur noch katalanische Ortsnamen und Verkehrshinweise zu sehen sind. Spanisch sucht man hier vergebens, auch wenn die Leute es können, zumindest die, mit denen ich gesprochen habe.
Donnerstag 24. Oktober: Sonne genossen
Heute war ein herrlich sonniger Tag, den ich auch voll genossen habe. In der Sonne sitzen und nichts tun.
Später habe ich mich dann aufgemacht und habe einen größeren Einkauf erledigt. Zum ersten Mal seit ich in Spanien bin bei LIDL. Dort hat Irmi auch immer gerne eingekauft. Es war fast wie eine 2. Ankunft, obwohl ich heute den Lidl zu ersten mal von innen gesehen habe, sonst war ich ja nur immer auf dem Parkplatz.
Eine interessante Aufgabe war einen Falteimer zu besorgen. Was heißt das bloß auf spanisch? Leo.org konnte nicht weiterhelfen, aber die Kombination/Ableitung aus Faltboot und Eimer hat mich dann auf die richtige Spur gebracht. In der Nähe von Pamplona habe ich dann tatsächlich ein Geschäft (bereits im zweiten Anlauf) gefunden, das einen dieser Eimer vorrätig hatte.
Ab morgen soll es schon wieder regnen und davon habe ich allmählich die Schnauze voll. Es ist weniger der Regen, der mich nervt, sondern die aufgeweichten Stellplätze und damit verbunden der Dreck an den Schuhen bzw. im Wohnwagen.
So habe ich heute schon alles, soweit möglich vorbereitet, damit ich morgen, möglichst früh abhauen kann.
Mein Ziel ist der Campingplatz Fuentes Blancas in der Nähe von Burgos.
Ich komme mir ja mit meinem Wohnwagen sowieso als Exot vor, denn die Spanier sind massenhaft (!) mit Wohnmobilen unterwegs. So viele wie ich da derzeit sehe, gibt es bei uns im Sommer nicht und als ich heute in Pamplona durch eine Wohnsiedlung fuhr, standen eine derartige Menge von dieses Fahrzeugen herum, dass ich nach dem Händler in der Nähe gesucht habe, den es natürlich nicht gab. Es hat nicht nur die Holländer und die Deutschen, die viel unterwegs sind, sondern auch die Spanier, aber letztere vermutlich mehr im eigenen Land. Es ist ja auch groß genug und bietet beeindruckende Landschaften.
Freitag 25. Oktober: Weiter nach Burgos
Auch die Fahrt nach Burgos führte wieder durch eine großartige Landschaft auf einer teilweise fertigen Autobahn, die bis an die 1200m hoch geht.
Allmählich gewöhne ich mich an die spanischen Überlandstraßen, die alle paar Kilometer ein Schild mit “via de servicio” haben. Es gibt also was zum Tanken, zum Trinken und bei Bedarf etwas zu Futtern. Gegenüber vor 5 Jahren scheint der LKW-Verkehr ziemlich zugenommen, oder es liegt an der Region, die wirtschaftlich besser ausgebaut ist.
Jedenfalls hatte ich nie ein Problem mal schnell einen Kaffee zu trinken und vorher einen Parkplatz für mein Gespann zu bekommen. Das ist in Deutschland schon fast Seltenheit.
Auf dem Platz angekommen, der natürlich wieder von aufgeweichten Böden und durchaus erheblichen Wasserlachen übersäht war, habe ich mir zusammen mit einem Holländer ein Plätzchen gesucht, an dem unsere Fahrzeuge nicht direkt im Schlamm versanken bzw. die Möglichkeit bestand, wieder aus dem Matsch herauszukommen.
Ich hatte mich kaum häuslich eingerichtet, da kam Burkhardt. Ein Hamburger, der mit seinem Wohnmobil teilweise auf der gleichen Strecke unterwegs war wie ich.
Samstag 26. Oktober: Burgos
Es ist soweit. Nun muss endlich mein “Lauftraining” beginnen.
Tiefgarage – (habe ich vermieden)- stattdessen Parkplatz am alten Bahnhof – Weg zur Kathedrale – Kaffee und wieder zurück – Burkhardt