Sonntag 13.10. 2019
Fahrt von Muros (E) nach Porto (P)
Ich möchte unbedingt nach Portugal, wo wir doch schon mal in der Gegend sind. Irmi ist zwischenzeitlich immer mehr in Spanien verliebt und zieht nicht so recht.
Versuchen wir also einen Kompromiss, statt bis zur Algarve und fahren wir in zwei Etappen in die Gegend Nazaré und schaun dort, dass wir ein schönes Plätzchen finden. Direkt am Meer wird es wohl nicht klappen, aber wir haben ja das Auto und ich möchte gerne mal so richtig hohe Wellen sehen und die soll es ja speziell in der Gegend von Nazaré geben.
Interessant ist die Küstenlandschaft schon. Zwar führt die Autobahn nicht so hoch hinauf, wie die nordspanischen Straßen, aber so zwischen 0 und 250 Metern über NN geht es immer bergauf und bergab. Auch die Küstenorte, kleinere, wie größere lehnen sich intensiv an die Berge an und die Bebauung und Bewirtschaftung innerhalb einer größeren Ortschaft reicht von Meereshöhe (Hafenanlagen) schon mal hinauf bis auf 200 oder gar 250 Meter.
Interessant ist auch die Flächennutzung der an die Bergrücken gelehnten Ortschaften und Ortsteile. Die Bebauung wirkt aus der Ferne wie eine Lichtungsbebauung, die kaum Abstand zu den umgebenden Waldflächen hat. Oder anders formuliert, das umfangreiche Waldgebiet ist nur durch punktuelle Wohnbebauung (geschätzt 100 bis 200 Einheiten) aufgebrochen und diese fügt sich auch wegen einer anscheinend existierenden Bauhöhenbegrenzung wohltuend in die Landschaft ein. Die Ortskerne auf Meereshöhe dagegen wirken dicht gedrängt und vermitteln im Vorbeifahren nicht unbedingt einen einladenden Eindruck.
Bemerkenswert ist die architektonische Änderung der Kirchtürme, sobald man spanisches Gebiet verlässt. Haben die Spanier jene nur eine dicke Mauer in deren Öffnung die Glocke hängt (wie sie in allen mexikanisch-texanischen Western, z.B. die glorreichen Sieben zu sehen sind), so sind die portugiesischen Glocken in echten Türmen mit quadratischen Grundriss und Eckverblendungen angebracht. Auffallend sind sie vielen Verzierungen der Turmdächer mit kleinen Türmchen an den vier Seiten, Geländer, Kreuze usw..
Außerdem sind mir in dem ersten Dorf, das wir durchfuhren zunächst einmal die Pflasterstraßen unangenehm und endlose Mauern verwundert aufgefallen. Der Grund für erstere ist mir nicht einleuchtend, außer es gibt in Portugal genauso verrückte Deckmalschützer, wie in Bayern. Wegen letzterer muss ich mich noch schlau machen.
PS: Im strömenden Regen haben wir unseren Ziel-CP erreicht und, da wir eine Nacht bleiben wollen, einen Durchgangsplatz zugewiesen bekommen.